Eigentlich hätte es nur eine Arbeitsreise werden sollen. Ein Dokumentarfilm über Straßenkinder, deutsche Auswanderer und Hilfsorganisationen in Thailand und Kambodscha. So zumindest war der Plan, als der Filmemacher Walter anfragte, ob ich ihm als Assistent zur Hand gehen kann. Ein paar Tage Urlaub wären auch noch drin gewesen. Doch dann kommt alles anders. In Phnom Penh, der Hauptstadt Kambodschas, lerne ich den Tuk-Tuk Fahrer Vibol kennen und begleite ihn zu dessen Familie aufs Land. Ich entdecke einen Märchengarten, weit entfernt vom Straßenlärm. Hier hatte sich seit Jahrhunderten nichts verändert, mal abgesehen vom Büchsenbier und den Autobatterien, die abends die Glühbirnen der Hütten beleuchten. Mit selbst gebranntem Reiswein spüle ich kulinarisches wie Ameise und Frosch hinunter. Ich lerne Palmen zu melken und wie man Eis für Tage, auch ohne Kühlschrank, bei 35 Grad im Schatten gefroren hält. Ich bin am Reisanbau beteiligt, feiere mit ihnen Feste zu Ehren der Verstorbenen und erlebe dabei ein durchweg korruptes Schichtensystem. Ich spreche mit den Alten, die versuchen, die Schatten der brutalen Vergangenheit unter den Roten Khmer abzustreifen, während sich die Jungen die Annäherung an den Westen herbeisehnen, der in ihren Köpfen das wahre Schlaraffenland birgt.